World Usability Day, 14. November 2013
Usability im Gesundheitswesen
— Gemeinsam benutzerfreundliche Systeme gestalten
WUD-Archiv
Sprecher 2013
Irren ist menschlich – «Menschliches Versagen» bei Unfällen
Dr. Markus Hackenfort, ZHAW
Das augenfälligste und teuerste Exempel einer menschlichen Fehleinschätzung liegt vor der Insel Giglio: Die Costa Concordia. Auch in der Luft ist die Mehrzahl der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen. Ebenso ist im Strassenverkehr die Unfallursache selten das Versagen der Bremsen. Fast ausschliesslich liegt das Problem zwischen Sitz und Steuerrad. Was sind die Gründe für menschliche Fehler? Und was können wir tun, um solche Fehler zu verhindern? Markus Hackenfort hat den Human Factor in Verkehr und Sicherheit untersucht und beleuchtet die Schwachstelle Mensch.
Sicherheit vs. Usability: Interaktionsdesign in der Luftfahrt
Cindy Dorfmann, Jeppesen (Boeing) GmbH, zusammen mit Andreas Godehart, Interaction Designer
Endlose Weiten, jeden Tag die Sonne auf-oder untergehen sehen, Freiheit- all das hört man, wenn man Piloten nach ihre Leidenschaft befragt. Doch wie sieht es aus mit jahrelangem Training, Flugstunden, Theorieunterricht, der täglichen Flugvorbereitung, dem Risiko das mit jedem Flug verbunden ist? Beides gehört zum Traum vom Fliegen dazu. Wenn man sich als Interaktiondesigner in dieser Umgebung bewegt, muss man diese spezielle Nutzergruppe der Piloten genau kennenlernen und verstehen. Doch zusätzlich zum Nutzer gibt es jede Menge Regeln, Anforderungen und Gesetze, die man nicht einfach so außer Acht lassen kann. Glücklicherweise stehen uns als Designer eine ganze Reihe an Methoden und Werkzeugen zur Verfügung, die selbst in diesem reglementierten Bereich ihre Anwendung finden. Und so möchten wir anhand des Werdegangs einer iPad Applikation für Privatpiloten zeigen, dass sich Nutzbarkeit und Sicherheit sich nicht ausschließen müssen.
Nehmen Sie bitte schnell im Wartezimmer Platz: Patienten-Management im Uni-Spital
Henning Fritzenwalder, Selbständiger Usability Berater, Berlin
Die Notfallaufnahme des Unispitals in Zürich ist eine organisatorische Knacknuss. Da sind Patienten mit Leiden, die einen müssen dringend versorgt werden, andere darf man ein bisschen länger warten lassen. Da sind Ärzte, die einen sind grad besetzt, die anderen kurz frei. Da sind Untersuchungen und Diagnosen, die von einer Stelle an die nächste Kommuniziert werden müssen. Und all das soll in einem einzigen Computersystem abgebildet werden. Henning Fritzewalder hat sich dieser Herausforderung angenommen. Erst hat er die Vielfalt der bestehenden Systeme analysiert, daraus eine Design-Vision erarbeitet und zu guter letzt die Umsetzung des neuen Systems begleitet.
Schwester, reichen Sie mir die Maus! Computer im Operationssaal
Raimund Erdmann, Designer und Geschäftsleiter von Erdmann Design in Brugg AG
Lange Zeit waren Nadel und Skalpell die einzigen Werkzeuge im Operationssaal. Heute müssen Ärzte auch immer komplexere Computersysteme beherrschen. Bekommt ein Patient ein neues Kniegelenk, wird dieses mit computerunterstützter Navigation auf den Zehntelmillimeter positioniert. Raimund Erdmann hat solche Geräte für die Medizinaltechnik entwickelt und dafür die Arbeit im Operationssaal über hunderte Stunden beobachtet.
Menschen und Minuten retten – SBB Notfallmanagement mit Computerunterstützung
Markus Flückiger, Usability Consultant bei Zühlke
Eigentlich geschieht alles automatisch – jede Weiche, jedes Signal, jede Durchsage läuft auf Autopilot. Doch plötzlich eine Türstörung in Bassersdorf, eine Weiche klemmt in Oerlikon und ein Personenunfall im Bahnhof Stettbach: Wenn’s im SBB Kommandoraum heiss zu und her geht, werden die Fahrdienstleiter von ALEA, dem Alarmierungs- und Ereignisassistenten unterstützt. Markus Flückiger hat dieses System in enger Zusammenarbeit mit den Anwendern entwickelt.